Zur Vermählungsfeier von Fanny Wallerstein und Max Oestreicher
Die Schuhfabrik Wallerstein & Liebmann in Offenbach war ein Lieferant Theodor Eichbergers, der in Seligenstadt am Main eine "Schuhwaaren-Handlung" betrieb. Die Fabrik war 1884 begründet worden und stellte Schuhe nach modernsten Fertigungssystemen aus den USA wie z.B. dem McKay-Durchnähverfahren her; als eine der ersten Fabriken in Deutschland führte sie 1890 die mechanische Schuhproduktion ein.
Eugen Wallerstein (21.03.1869 - 7.07.1929), Sohn des Mitbegründers der Schuhfabrik Louis Wallerstein, äußerte in einem Schreiben von 1890 seinem Geschäftspartner Theodor Eichberger die Bitte, anlässlich der Eheschließung seiner Schwester Fanny mit Herrn Max Oestreicher aus Aschaffenburg einige Verse zu verfassen:
[Schreiben]
Th. Eichberger entsprach dieser Bitte, indem er nicht weniger als sechs Texte für dieses Ereignis dichtete. Auch die Feierlichkeiten selbst müssen sehr opulent ausgefallen sein, denn neben einer vierseitigen "Hochzeits-Zeitung" - die zu drei Vierteln von den Werken Theodor Eichbergers ausgefüllt ist - existieren noch ein Heft mit drei Liedern zum Hochzeitsfeste sowie eine Speisekarte über ein Menü in neun Gängen.
1896 übertrug Louis Wallerstein die Leitung der Schuhfabrik an Eugen; Max Oestreicher sollte 1909 als Teilhaber in die Schuhfabrik seines Schwagers eintreten.