LOCALES.
Offenbach, 1. Juni. Ein junger Oestreicher, der aber ein Bayer ist und in Aschaffenburg wohnt, hatte vor nicht langer Zeit in Preussen (Frankfurt a. M.) das Vergnügen, eine heirathslustige Hessin von hier kennen und lieben zu lernen und wurde infolgedessen zwischen Beiden heute ein Schutz- und Trutzbündniss für ewige Zeiten offiziell abgeschlossen. Es dürfte dies jedenfalls als ein weiterer Schritt zum engeren Anschluss der deutschen Brüder- und Schwesterstämme zu betrachten sein. Da Bayern in diesem Falle nicht einmal Reservatrechte beansprucht und Hessen sogar den Unterstützungswohnsitz bereitwilligst zugestanden hat, so wird diese innige Verbindung verschiedener Stämme die deutsche Einheit wesentlich fördern und muss ein solches Ereignis jeden wahren Patrioten mit hoher Freude erfüllen.
* Da das seit mehreren Monaten regelmässig zu dem um 1033 Uhr abends nach Aschaffenburg abgehenden Schnellzuge erschienene Liebespärchen plötzlich ausgeblieben ist, so soll, wie wir von zuverlässiger Seite hören, von der geplanten Ueberdachung des Bebraer Bahnhofs bis auf Weiteres nochmals Abstand genommen werden.
* Der hiesige Mittwochs-Kaffeeklatsch hat in seiner letzten Sitzung einstimmig beschlossen, alle 14 Tage ein Mal in Aschaffenburg zu klatschen, da eines seiner bewährtesten Mundwerke seinen Wohnsitz nach dorten verlegt hat.
Hochzeits-Zeitung zur freundlichen Erinnerung an die Vermählungsfeier von Frln. Fanny Wallerstein mit Herrn Max Oestreicher. Offenbach a. M. und Aschaffenburg am 1. Juni 1890