Mainzer Narrheit
Mel.: Die Wacht am Rhein
Es braust ein Ruf mit Jubelschall,
Herbei, herbei zum Carneval!
Narrhalla, schon so lang vermißt,
Jetzt wieder neu erstanden ist!
:,: Lieb goldig Mainz, kannst lustig sein :,:
:,: Stets wird die
Narrethei in dir gedeih'n :,:
Die Einheit wird jetzt offenbar,
Wir steh'n getreulich, Narr
an Narr;
Sind wir auch nicht Milliarden reich,
Wir zahlen doch
Quartiergeld gleich.
:,: Lieb goldig Mainz etc. etc.
Ob Fortschrittsmann, ob Demokrat,
Ein jeder seinen Sparren hat;
Dem Ultra selbst der Communist
Zur Narrheit stets willkommen ist.
:,: Lieb goldig Mainz etc. etc.
Sankt Christoph ist ein böser Mann,
Wollt' keine frommen Leut'
mer ha'n;
Doch wenn man auch genau nur wüßt',
Ob Keiner jetzt
mehr dorten ist?
:,: Lieb goldig Mainz etc. etc.
Die Narrheit wird nicht untergeh'n,
So lang noch uns're Mauern
steh'n;
Und tritt die Stadterweit'rung ein,
Dann zieht noch
mancher Narr herein!
:,: Lieb goldig Mainz etc. etc.
Drum lebe hoch die Narrethei!
Sie ist allein noch steuerfrei;
Die Narrheit ist bei uns zu Haus,
Sie macht den städt'schen Reichthum
aus!
:,: Lieb goldig Mainz etc. etc.
Mainzer Carneval-Verein: Lieder zur I. General-Versammlung am 3. Januar 1873