Gruss den Damen.
Mel.: Die Wacht am Rhein
Es braust ein Ruf voll Jubelschall:Willkommen auf dem Narrenball!
Die Seide rauscht, die Bänder weh'n,
Es grüßt der Kappen Schell'ngetön;
:,: Wir grüßen Euch Ihr Damen all! :,:
:,: Seid hoch willkommen uns zum Carneval! :,:
Das närr'sche Kind so süss und hold
Dem Narren seinen Beifall
zollt;
Und hat sich's einen Narr'n erwählt,
Ihn dennoch nicht
zum Narren hält!
:,: Wir grüssen etc.
Die Frau, die sich darüber freut,
Wenn sich der Mann der Narrheit
weiht;
Und kehrt er heim in später Nacht,
Ihm freundlichst dann
entgegen lacht!
:,: Wir grüssen etc.
Und die Matrone, die entzückt
Noch auf die Narrheit niederblickt,
Die sie erinnert wunderbar,
Wie sie einst jung und närrisch war!
:,: Wir grüssen etc.
Weil unser Frauenlob einst sang 1
Der Frauen Lob mit hellem Klang,
D'rum woll'n wir Narren im Verein
Zeitlebens Frauenlober sein!
:,: Wir grüssen etc.
D'rum braust ein Ruf voll Jubelschall:
Willkommen auf dem Narrenball!
In uns'rer alten Narrenstadt,
Die so viel' liebe Närrchen hat!
:,: Wir grüssen etc.
1 "Frauenlob" war der Beiname des mittelalterlichen Dichters Heinrich von Meißen (ca. 1250-1318); dieser verbrachte seine letzten Lebensjahre in Mainz und wurde im Mainzer Dom beigesetzt.
Mainzer Carneval-Verein: Lieder zur Damensitzung am 22. Januar 1875