Prinz Carneval in Offenbach als Ehevermittler
Es existiert ein Werbeplakat aus dem Jahre 1881, das für ein Bühnenstück von Theodor Eichberger wirbt.
Die Aufführung wird angekündigt für den carnevalistischen Herrenabend des Offenbacher Sängervereins am 1. März 1881.
Der Text des Stücks liegt mir leider nicht vor, im Folgenden der Inhalt des Plakates:
Offenbacher Opernbude.
Fastnacht-Dienstag, den 1. März 1881
Zum Ersten- und Letzten-Male:
Prinz Carneval in Offenbach
als Ehevermittler
(Aufgeführt bei Gelegenheit des carnevalistischen Herrenabends vom Offenbacher Sängerverein.)
Allerneuestes verrücktes Bühnenfestspiel mit Gesang,
Musik, Ballet, Verwandlungen, Donnerwetter, Blitzkeilen, Zechgelagen,
Seitenhiebe (nicht bösgemeint), Liebesschwüren und Verlobung,
alles
nur in einem Hauptaufzug.
Von Eich Berger
aus einer seligen Stadt.
In Scene gesetzt von Hannes Mamser. - Musik: geatzt. - Regie: Regrof Gutenberg.
PERSONEN
Prinz Carneval: |
Närrischer Kerl, der nebenbei für das Haus "Schalk, Schote, Fulder & Co." reist. |
Strampelmeier: |
11prozentiger Bierbrauer und Besitzer der "goldigen Pflaum'", Erfinder ganz neuer Kernflüche, noch niemals wegen Höflichkeit bestraft, (zapft auch Wein.) |
Gretchen: |
seine leibliche Tochter, eine unschuldige Jungfer, die ihren Stand zu verändern wünscht. |
Heinrich Deckelmeier, |
aber nicht von Hanau, Ritter zu Fuß und ungeschmierter Weinhändler, sehr verliebter Natur |
Dr. Pfifficus: |
Veterinär und lateinischer Brockenmacher, früher Landwirth, hat Einfäll' wie e Düsseldorfer Cementbrück'. |
Georg Dickworz: |
Landwirthschaftlicher Cultivateur und Compostrath. sonst aber e gut Seel, bis es iwens emal annerscht wird. |
Fritz Neumärker: |
Städtischer Dichteritisrath, Aus- und Aufschneider und nebenbei Camillentrockner |
Quatschkopp: |
Ein loyaler Mitbürger, Indifferenteur I. Klasse |
Mockel: |
Asphaltierter Zuviel-Ingenieur und gebrannter Backstein-Verwalter. |
Gäste: |
worunter Einer aus alten kurhessischen Zeiten, ferner Bummler, Hocker, Bänkelsänger, rasirte Heuhipper, und opferwillige Deutsche, welche mitspielen ohne viel Worte zu machen. |
Aujust: |
Ein urjelungener norddeutscher Kellner. |
2/3 Dtzd. Bachantinnen: |
Nur für Herren und Damen aller Art. |
Krank: Herr Hormelkopp und Herr Dutzel.
Ort der Handlung: Am Anfang in einer unbekannten, am Ende in einer seit einiger Zeit bekannten Gegend Offenbachs, Wein u. Bierhaus zur "goldigen Pflaum'."
Kleinste Eintrittspreise incl. Billetsteuer. |
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Der Text der Gesänge ist im Vestibule |
Zum Schluss: Allgemeine Illumination.
Das Uebersetzungrecht dieses Bühnenfestspiels bleibt vorbehalten u. folglich ist auch das Stenographiren während der Aufführung strengstens untersagt.
C. FORGER's Druckerei. |
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Die Direction. |