Narrenstudium
Mel.: Ich bin der Doktor Eisenbart.Die Narrheit ist des Lebens Kern,
Wittewittewit,
babum!
Und ihr Professor wär ich gern;
Wittewittewit,
babum!
Ich will sie durch und durch studir'n,
Wittewittewit, juchheirasa!
Um
die Philister zu kurir'n.
Wittewittewit, babum!
Leitoria, Leitoria,
wittewittewit, juchheirasa,
Leitoria, Leitoria, wittewittewit babum!
Zwar geh' ich deshalb, wie Ihr seht,
Auf keine
Universität,
Weil grad' dazu ja Sel'genstadt
Die
richt'gen Facultäten hat.
Da find' ich für mein Studium
Ein
zahlreich Wirths-Collegium,
Das
trichtert leicht mir alles ein
Und braucht kein
Griechisch, kein Latein!
Mit Urgeschichte fang' ich an;
"Zum
Riesen" und "Zum wilden Mann"
Zieht
mich's, weil Quellenforschung nur
Den
Geist bringt auf die rechte Spur.
Natur wird frei studiert im Wald.
Das
"Weiße Roß" find ich gar bald;
"Zum
Löwen" reit' ich dann und pirsch
Auch auf den "Ochsen"
und den "Hirsch".
Drauf wandle ich zum "Grünen Baum",
Die
"Bretzel" labt da meinen Gaum;
Mir
winkt die "Rose" wundersam,
Sowie der "Schwanen" und das "Lamm".
Ich bild' hoffähig mich dann aus,
Geh' deshalb in das "Deutsche
Haus",
Und kann als närr'scher Philosoph
Mich nähern
schon dem "Hess'schen Hof."
Besuche, schon an Wissen reich,
Auch den "Frankfurter
Hof" sogleich;
Denk', nach des Österreichers Red':
"Will
erst mal seh'n, wie's weiter geht!"
"Zum Röm'schen Kaiser" geht's
geschwind;
Der hat auch einen Hof, drum
sind
Auch Glaab und Thoma, wie bekannt,
Des
"Röm'schen Kaisers" Hoflief'rant.
"Prinz Alexander" mich empfängt,
"Zur
Krone" selber mich's auch drängt!
Und wenn die Fahrt
mal wacklig geht,
Ein "Anker"
zu Gebot mir steht.
Geh' dann mit wissensdurst'gem Sinn
Zum
Hofbräuhaus "Zur Mainlust" hin;
Studir'
da an des Wissens Born
Den "Stoff"
von Appelmann und Horn.
Gerathe ich jedoch in Sturm,
Flücht' ich sofort mich in den "Thurm",
Da kann vom Fenster aus ich seh'n
Manch alte Kuh zur
Freibank geh'n.
Ich geh', hab ich genug davon,
Nunmehr "Zur
Bahnhofs-Rest'ration;"
Setz' mich dann in die "Eisenbahn"
Und
komm in der "Stadt Hanau" an.
Mein Wissensdurst wird nie gestillt!
Wo
nur ein Born der Narrheit quillt,.
Ruf
ich: "Moneta, fratres, per,"
Zu
deutsch: "Eich Brüder kenne merr!"
In: Lieder zur Carnevalistischen Damen- und Herren-Sitzung im 'Frankfurter Hof' in Seligenstadt am Sonntag, den 30. Januar 1898