Ermunterung
Mel.: "Wohlauf, Kameraden, auf's Pferd, auf's Pferd."Wohlauf, laßt uns singen ein lust'ges Lied,
Die Stunden des Daseins
zu würzen,
Genießen den Abend, der rasch entflieht,
Nichts soll
uns die Freude verkürzen.
:,: Und ist auch so heiter nicht unsre
Zeit,
Wir wollen doch pflegen die Heiterkeit. :,:
Nicht soll uns da grämen die Teuerung,
Der Aufschlag so mancher
Artikel,
Den brachte die neue Besteuerung,
Uns nehmend als mehr
unsre Nickel:
:,: Laßt heute deswegen die Sorgen fahr'n,
Wir
können dafür wieder morgen spar'n. :,:
Die Bierfrage sei heute abgetan,
Kein Nörgler soll nörgeln, kein
böser;
Sehn wir diese Bierbecher nur mal an :
Sie waren auch
vorher nicht größer!
:,: Und so'n Gläschen Bier kostet doch nicht
mehr,
Wer wollt' lamentiern, daß es teurer war! :,:
Die Glimmstengel schmecken uns als noch gut,
Sind sie auch viel
teurer geworden,
Und werden noch eifrig gesetzt in Glut,
Nur
nimmt man jetzt leichtere Sorten;
:,: Wer über Havannas nicht mehr
verfügt ;
Der schmaucht seine "Pfälzer" nun stillvergnügt.
:,:
Wer aber kein Zündholz sein eigen nennt,
Die eben bekanntlich
zu teuer,
Obgleich seine Zigarre nicht mehr brennt,
Der bitte
den Nachbar um "Feuer"
:;: Und zünde sie an dessen "Stumpen"
an;
Versagen wird ihm das kein deutscher Mann. :,:
So seh'n wir, wie's als noch ist gut bestellt,
Was nimmer die
Tage uns brachten,
Auf dieser so närrischen schönen Welt,
Wenn
wir's nur mit Frohsinn betrachten ;
:,: Das leuchtet auch unsrer
"Konkordia" ein:
In närrischer Eintracht da ist's gut
sein! :,:
Gesellschaft "Konkordia". Lieder zur Carnevalistischen Damen- und Herrensitzung im "Frankfurter Hof" in Seligenstadt am Sonntag, den 30. Januar 1910