Schnitzspähne, Moguntia 37/1874
[Federkrieg]
14.
Was ist das for en FederkriegVun dene zwää Parteie?
Wie könne Freigesinnte sich
In Zwietracht so entzweie?
Statt daß se ähnig suchte
stets
Den höh're Druck zu hewe,
Do dhun se ihre Mähnung jetzt
Dem Druck noch übergewe!
De änz'ge Trost is, den m'r hot,
Es werd kän Blut vergosse,
Un end' der Krieg, erbarm' sich Gott
Der Tinte, die geflosse!
15.
Im Dagblatt is en guter Mann,
Dem dhut sein Dinte blühe!
Bei dem kann jedes arme Kind
Umsunst en Krug voll kriehe.
Der dhut wohl wie en Dintefisch
En Dintebeutel führe;
Nor
frägt sich's ob sein Dinte nit
Die Farb auch
dhut schangire.
Im Mai/ Juni 1874 gab es einen Kleinkrieg zwischen Mainzer Tagblatt und dem Neuen Mainzer Anzeiger, der über die Presse ausgetragen wurde, weil das Tagblatt dem Anzeiger vieles nachgemacht habe (u.a. Anreize bei der Werbung von Abonnenten und eine Sonntagsbeilage).
In: Moguntia. Unterhaltungsblatt zum Neuen Mainzer Anzeiger.
Mainz: Schaefer, Nr 37, 7. Juni 1874