Familie
Theodor Eichberger wurde am 28.12.1835 in Mainz als Sohn von Leopold Eichberger (1808-1848) und Martha Brügel (1818-1905) geboren.
Der Vater war Soldat der k.k. Österreichischen Armee und damals in Mainz stationiert: Nach der Revolution in Frankreich 1792 war Mainz wiederholt von französischen Revolutionstruppen besetzt worden, und Ende 1797 – im Frieden von Campo Formio zwischen der Habsburgermonarchie und Frankreich – zusammen mit dem deutschen Gebiet links des Rheins schließlich Frankreich zugesprochen worden. Am 17. Februar 1800 war Mainz, das sich nun Mayence nannte, mit Rheinhessen und den nördlichen Teilen der Pfalz zu dem französischen Département du Mont-Tonnerre (Departement Donnersberg) gemacht worden. Nach dem Abzug Napoleons im Jahr 1814 war Mainz wieder deutsch geworden und 1816 zusammen mit der Provinz Rheinhessen dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt zugefallen. Als das wichtigste Bollwerk des Deutschen Bundes gegen Frankreich war Mainz seit 1816 mit einer Garnison aus preußischen und österreichischen Truppen belegt; diese hatte gewöhnlich eine Stärke von 6.000 und in Krisenzeiten auch bis zu 21.000 Soldaten, die sich zu den rund 30.000 zivilen Einwohnern der Festungsstadt gesellten.
Theodors Mutter, Martha Brügel, ging im Jahre 1849 mit dem Steinmetz Nikolaus Haber die Ehe ein. Die Famile wohnte in der Nähe des Holzturms zunächst in der Schlossergasse 14 (Litera B 150), später in der Bocksgasse 5 (Litera A 89) in Mainz. Nach dem Ableben von Nikolaus Haber 1852 trat Theodors Mutter Jahre später, 1868, in den Ehestand mit dem Zeugschmied u. Schlosser Johann Jungfermann.
Im Mainzer Dom vermählte Theodor Eichberger sich im Oktober 1861 mit der aus Erwitte gebürtigen Köchin Arnoldine Gertrude Schlüter. Aus dieser Ehe gingen mehrere Kinder hervor: Maria Elisabeth (1863-1949), Katharina Elisabeth (1865-1946), Bernhard Theodor (1867-1938) und Elisabeth (1870); die erste Tochter des Paares, Martha Julie (1859-1921), war bereits zwei Jahre zuvor zur Welt gekommen.
Die erste Hälfte seines Lebens brachte Th. Eichberger in Mainz zu; in jungen Jahren wohnte der Bildhauer im Mitternachtsreul (etwa an der Stelle, an der heute das „Haus der Jugend“ steht), um das Jahr 1870 in der Schlossergasse und in den frühen 70er Jahren in der Pfaffengasse; 1875 ergriff er den Kaufmannsberuf um und verlegte seinen Wohnsitz nach Seligenstadt am Main (Kreis Offenbach), wo er eine Schuhwarenhandlung führte und seinen Lebensabend als Privatier verbringen sollte. Ehefrau Arnoldine verstarb im Juni 1882 in Seligenstadt und wurde in Mainz beigesetzt.
Fast 50-jährig ging Theodor Eichberger im April 1885 die Ehe ein mit Regina Fleckenstein aus Bad König im Odenwald, verwitwete Mischler, die mit ihren drei Söhnen ebenfalls in Seligenstadt lebte. Aus dieser Ehe gingen wiederum zwei Söhne und eine Tochter hervor: Heinrich Rudolf (1885-1974), der Urgroßvater des Verfassers dieses, Robert Heinrich (1887-1971) und Regina (*1888), die später in die Familie Geis überging.

Familienfoto von 1897: Regina und Theodor Eichberger mit Kindern
Robert Heinrich, Regina und Heinrich Rudolf
Eine Eigenheit von Theodor Eichberger war, dass er zwar keinen Ehering trug, stattdessen aber am linken Zeigefinger einen auffällig breiten Goldring mit einem großen Edelstein (zu sehen auf dem Familienfoto oben).
Die Söhne Rudolf und Robert hatten in Gießen studiert und waren als Volksschullehrer an Schulen in zwei benachbarten rheinhessischen Dörfern unweit von Alzey beschäftigt. Im 1. Weltkrieg wurden sie zum Militärdienst ins Kaiserliche Heer einberufen, überstanden aber beide den Krieg ohne nennenswerte Schäden; ein „Heimatschuss“ in der Gestalt eines Schulterdurchschusses entließ Rudolf im November 1915 vorzeitig aus dem Krieg in Frankreich.
Rudolf war ab 1909 Lehrer an der Gemeindeschule zu Flonheim und ließ sich 1929 nach Gonsenheim bei Mainz versetzen, wo er eine Stelle an der Maler-Becker-Schule annahm. Rudolfs Sohn, Theodor Robert Eichberger (1910-1995), promovierte 1934 im Fach Biologie mit seiner aufsehenerregenden Arbeit Über die „Lebensdauer“ isolierter Tonoplasten; er war bis 1972 als Lehrer für Chemie, Biologie und Mathematik an verschiedenen Schulen tätig, vor Kriegsbeginn u.a. in Rotterdam und ab 1950 am Frauenlob-Gymnasium in Mainz.
Theodors jüngerer Sohn Robert Heinrich blieb bis zu seiner Pensionierung Lehrer in Armsheim. Dessen Sohn Theodor (1926-2003) sollte sich als Armsheimer Heimatforscher einen Namen machen und auf diesem Gebiet auch diverse Schriften veröffentlichen. Seiner Hingabe für das Wissen aus alten Zeiten und dessen Bewahrung gebührt unser Dank für den Großteil an Kenntnissen und Dokumenten, die uns von seinen Großvater gleichen Namens überliefert worden sind:
Theodor Eichberger (1835-1917).