Theodor Eichberger (1835-1917)


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Der Schutzverband Mainzer Haus-Eigentümer

Dem Beispiel in anderen Städte folgend, gründeten Mainzer Vermieter am 13. August 1879 den "Schutzverband Mainzer Hauseigenthümer und Interessenten". Diese Vereinigung entstand aus dem Umstand heraus, dass das Nichtzahlen aus Prinzip bei einem großen Theile von Einwohnern System geworden war, die sich auf die raffinirteste Weise den Vermiethern gegenüber, die nicht in die juristischen Spitzfindigkeiten eingeweiht waren, jeglicher Verpflichtung zu entziehen wussten. (Carl Volk)

Nach nicht ganz zwei Jahren seines Bestehens zählte der Schutzverband im Juni 1881 bereits 731 Mitglieder.

Dem Schutzverband Mainzer Hauseigentümer gehörte auch Theodor Eichberger an. Zu Beginn der 1870er Jahre wird er in den Mainzer Adressbüchern als Besitzer des Hauses in der Pfaffengasse Nr. 18 geführt. Dieser Häuserblock sollte rund 100 Jahre später durchbrochen werden, als 1973 die Weißliliengasse umgebaut und mit der Ludwigsstraße verbunden wurde; Bis zu diesem Zeitpunkt endete die Weißliliengasse an der Kreuzung mit der Fürstenbergerhofstraße und der Heringsbrunnegasse, wo die Pfaffengasse begann. Die Weißliliengasse wurde damals verlängert und schluckte den größten Teil der Pfaffengasse sowie die Hintere Präsenzgasse. An der Stelle des ehemaligen Hauses Pfaffengasse 18 befindet sich heute die Fahrbahn der Weißliliengasse.

Lageplan der Pfaffengasse vor der Erweiterung der Weililiengasse
Haus Nr. 18: Die Pfaffengasse in Mainz (vor dem Umbau)
Violett: Verlauf der Weißliliengasse heute
Auch war Th. Eichberger der Eigentümer des kleinen zweigeschossigen Hauses seines Großvaters Georg Brügel in der Rochusstraße 8. Dieses Häuschen wurde noch von Theodors Söhnen bis in die 1940er Jahre an "seltsame Leute" vermietet, bis es im II. Weltkrieg dann - als das einzige Haus im näheren Umkreis - von einer Bombe getroffen und zerstört wurde. Nach Kriegsende traten Rudolf und Robert das Grundstück mit dem zerbombten Haus für die Unsumme von 3.600 Mark an die Stadt Mainz ab, wobei die Brüder an diesem Geld keine Freude hatten, denn sie mussten es sogleich wieder für den sog. "Lastenausgleich" zugunsten Vertriebener etc. an den Staat zahlen.

Am Samstag, dem 13. August 1904 fand eine Feierlichkeit zum 25jährigen Bestehen des Schutzverbandes Mainzer Haus-Eigentümer statt. Zu diesem Anlass hat Theodor Eichberger folgendes Lied verfasst:

Zum 25jährigen Stiftungsfeste.

Mel.: "Strömt herbei, ihr Völkerschaaren"

Laßt und heute froh begehen
Eine Jubelfestlichkeit
Im Verein, der seit Bestehen
Ernster Arbeit nur geweiht.
Fünfundzwanzigjähr'ges Mühen
Bietet sich'res Unterpfand,
Denn es bracht' zu kräft'gen Blühen
Unsern Mainzer Schutzverband.

Gleich verteilt sind nicht die Güter,
Wie's ein jeder treibt, so geht's;
Ob Vermieter oder Mieter:
Einer braucht den andern stets.
Aber schwer ist's hier zu wählen,
Seine Last hat jeder Stand!
Aus der Praxis könnt' erzählen
Vieles unser Schutzverband.

Einzusäckeln blank die Miete,
Denkt sich mancher gar bequem,
Wird die Miete als zur Niete,
Ist's jedoch nicht angenehm,
Denn's gibt auch Belastungsgrade,
Hypotheken zubenannt -
Neuerdings besorgt vom Staate
Sie sogar der Schutzverband.

"Haus-Agrarier" und dergleichen
Schöne Titel sind zu hör'n
Wenn auch wir die Hand uns reichen,
Um uns uns'rer Haut zu wehr'n.
Aber solches Wortgeflunker
Ist bei uns nicht angewandt:
Nimmer soll dem Bund der Junker
Gleichen unser Schutzverband!

Jeder hat als Grund zu Klagen,
Mag's Vermieter, Mieter sein,
Sie gerichtlich auszutragen
Macht dann Kosten insgemein;
Zwischen beiden Eintracht pflegen
Stets mit einsicht und Verstand,
Das soll sein der beste Segen,
Der uns bringt der Schutzverband.

Wie sich durch erneutes Streben
Aufschwingt unser liebes Mainz
Und in Fülle sich erheben
Neue Bauten längs des Rheins,
So mög' wachsen und gedeihen
Was als richtig wir erkannt:
Darauf laßt ein Glas uns weihen:
Hoch der Mainzer Schutzverband!

Carl Volk: Der Schutz-Verband Mainzer Hauseigenthümer: seine Entstehung, Entwicklung und Organisation mit besonderer Rücksicht auf das Unterstützungswohnsitz-Gesetz. Dargestellt (auf Grund der Verbandsakten) auf besonderen Wunsch und Verlangen vieler auswärtiger Vereine. Mainz: 1881

Theodor Eichberger: Zum 25jährigen Stiftungsfeste.
In: Lieder zum Schutzverband-Kommers am 13. August 1904

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