Hochzeitslied.
Mel: Herzliebchen unter dem RebendachJetzt stimmet allesammt jubelvoll
In Fröhlichkeit
mit ein,
Dem neuvermählten Brautpaar soll
Ein
Lied gesungen sein:
Was in der Tanzstunde
einst sich fand,
Hat glücklich vereint das Eheband;
:;: Und
köstlicher wird und wonnevoll
Die Ehestund'
ihm sein. :;:
Der Bräutigam ist der Rechte Mann,
Des
Eheglückes Schmitt,
Der Recht
dem Bräutchen stets geben kann,
Sein Stand
bringt dies schon mit!
Hat auch das Bräutchen, vom Glück
berauscht,
"Gottsleben" heute mit "Schmitt"
vertauscht:
:;: Geht doch ein Gottesleben jetzt
an,
Das bringt der Stand schon
mit. :;:
Im Brautstand lebte das junge Paar,
Wo
Liebe Kränze flicht,
Im ganzen fröhlich zwei kurze Jahr'
-
Die Jugend wartet nicht!
Indeß
der wack're Herr Papa
Sechs Jahre
gefrie'n um die Mama;
:;: Ein rechter Brautstand
war das fürwahr!
Die Jugend wartet nicht. :;:
Als Drucker und als Verleger hat
Er's
besser schon erreicht,
Weil stets die Einnahm'
von seinem Blatt
Die Ausgab'
übersteigt.
Wenn man sein prächtiges Haus
beguckt,
Das er sich neu hat herausgedruckt,
:;: Dann sieht man, steht es auch nicht im Blatt,
Wie
seine Ausgab' steigt! :;:
Groß steht der "Anzeiger" heute da,
War
er auch früher klein;
Herausgeber ist der
Herr Papa,
Doch nimmt er auch gern
ein!
Gilt's aber dem herz'gen Töchterlein,
Da
steuert mit Stolz er's aus recht fein;
:;: Herausgeber
ist der Herr Papa,
Nimmt er auch sonst gern
ein! :;:
Wenn auch das leid'ge Preßgesetz droht,
Da
macht er sich nichts draus;
Er hat ja, ledig jetzt aller
Noth,
Den Rechtsanwalt im
Haus;
Und's Töchterlein selbst zu dieser Frist
Sogar
schon eine Frau Doctor ist;
:;: Wenn dann das leid'ge
Preßgesetz droht,
Da macht er sich nichts draus.
:;:
Die Liebe leite das junge Paar,
-
Sie bleibt das Beste doch -
Dann lacht das Leben ihm schön
und klar
In fernster Zukunft noch.
Ihm werde Freude und Glück und Heil
Auf seinem Lebenswege zu theil!
Erhebt die Gläser und stoßet an:
Das
Brautpaar lebe hoch!
Erhebt die Gläser und stoßet
an:
Es lebe drei Mal hoch!
Zur Hochzeits-Feier von Dr. Adam Schmitt, Rechtsanwalt & Christina Gottsleben am 27. April 1881