Allerlei Feiertagsgedanken.
Die Kinder.
Wir Kinder freu'n uns auf die Osterfeier,
Da legt der Osterhase
bunte Eier;
Nur schade, daß die dummen Hasen pflegen
Die meisten
in die "Gutsläden" zu legen!
Wir sehn sie in den Schaufenstern
wohl prangen,
Doch schöner wär's, wir könnten sie erlangen.
Die Reichstagsmitglieder.
Gottlob! Jetzt ruhen wir die Feiertage
Von den Strapazen ein'ger
Wochen aus!
Ist auch nicht so erquicklich unsre Lage
Und schickt
man uns vielleicht bald ganz nach Haus,
Schiebt unsre Auflösung
sich ohne Frage
Durch's Osterfest doch ein'ge Zeit hinaus!
Der Tourist.
Zwei Feiertage! Die will ich genießen,
Erfrischung suchend, draus
in Wald und Flur,
Wo jetzt des Lenzes erste Blüthen sprießen,
Drum mach' zu Fuß ich eine weite Tour;
Wenn Sinn und Auge sich am
Frühling laben,
Da sollen auch die Beine etwas haben.
In der Blumen-Ausstellung.
Wo kaum vorüber jetzt der öde Winter,
Sieht man in voller Pracht
hier Flora's Kinder,
Und nicht nur seh'n, man kann sie auch gewinnen!
Wer wollt' bei diesem Glücksspiel sich besinnen?
Wem solche schönen
Kinder hold, sich bieten,
Der ist gewiß mit seinem Loos zufrieden.
Der Soldat.
's wird allens jetzt jewichst un blank gemacht,
Im Helm werd'
ick am Feste paradiren;
Die blanken Knöppe funkeln - 's is ne Pracht;
Wat wird die Rieke neben mich stolziren!
Hätt' ick nur in der Tasche
ooch wat mehr
Von blanken Knöpp' - dat freute mir gar sehr.
Die Musiker.
Wär'n erst vorüber diese Feiertage!
Sie sind für uns wahrhaftig
eine Plage.
Wir sollen da recht fleißig musiciren,
Daß andre
Leute hübsch sich amüsiren!
Nur der Gedanke macht uns heitre Mienen,
Daß spielend wir doch Geld dabei verdienen.
Das Fahrpersonal der Bahnen etc.
Wir sind die immerfort geplagten Leute:
Und haben nicht den höchsten
Festtag frei!
Wenn Andre lustig fahr'n zur Festesfreude,
Dann
schaffen wir und halten still dabei!
Strömt Alles froh hinaus in
hellen Schaaren,
Dann lassen wir geduldig Alles fahren.
Der Zeitungs-Redakteur.
Das nächste Blatt erscheint erst übermorgen,
Da ist der erste
Feiertag ganz mein!
Brauch' nicht ins Bureau, um für "Stoff"
zu sorgen.
Wie selten stellt so'n Feiertag sich ein!
"Der
Mensch ist frei", so thät wohl. Schiller sagen;
Der Redakteur
ist's nur an hohen Feiertagen.