Sternschnuppen-Lieder.
Erblick' ich die Sternschnuppenfälle
In sommerlich molliger Nacht,
Dann seufz'
ich: Ach wärst Du zur Stelle,
Mein Liebchen,
und säh'st diese Pracht!
Laß' uns durch die Dämmerung wallen,
Laurentia,
o komme geschwind,
Mehr, als
Meteore da fallen,
Lieb' ich Dich, Du
herrliches Kind.
Was sind denn wohl die Sterne?
Ei,
Engelein, wie Du!
Weil sie uns ewig ferne,
So funkeln sie uns
zu.
Als zarte Liebesspenden
Urew'ger
Sympathie,
Vom hohen Himmel senden
Die gold'nen
Schnäuzer sie!
In diesem Weltgetümmel
Warst Du mein
schönster Stern;
Als ständest Du am Himmel,
Bist Du mir jetzt
so fern.
Weißt nicht, wie ich gelitten
Und
wie Du mich betrübst
Weil Du mir, trotz der Bitten,
Kein
solches Zeichen gibst!
Wir nennen den Sternschnuppenregen,
Der
jedes Jahr fällt im August,
Laurentiusschwarm
- da bewegen
Mir süße Gefühle die Brust.
Mir wird's um das Herz herum wärmer,
Bin
ich mit dem Schwarm doch verwandt;
Ich bin ein
Laurentiaschwärmer,
Der heftig in Liebe
entbrannt!
Laurentia ist meine Sonne
Am
Tage zur liebenden Qual,
Ihr Erdball bin ich, der mit Wonne
Sich
sonnt am versengendem Strahl.
Sie leuchtet mir auch - in Gedanken -
Als
Stern in der Nacht minniglich;
Die Lieb' kennt nicht irdische
Schranken:
Ihr Schnuppe
jedoch - das bin ich!
Ein Sternschnuppe wahrlich ist glücklich!
Sobald
von dem Himmel er fällt,
Vergeht und erlischt augenblicklich
Die Glut, die ihn strahlend erhellt!
Ich aber, ich Aermster von allen,
Obgleich
ich noch weile am Ort,
Bin auch aus dem
Himmel gefallen,
Die Glut jedoch dauert
noch fort!
Laurentia, ich bin Dir nicht böse!
Du suchst nach Sternen erster
Größe,
Ein solcher aber bin ich nicht;
Du
siehst nicht nur nach den Planeten,
Du siehst noch mehr auf die
Moneten;
Die fallen bei Dir in's Gewicht.
Dir kommt nur eben Der gelegen,
Der
einen gold'nen Schnuppenregen
Stets
über Dich ausschütten kann;
Der Dich wie einen Stern kann
putzen,
D'rum ist mein Werben ohne Nutzen,
Denn
dazu bin ich nicht der Mann.
Als ich Dich, schöner Stern, erblickte
Und mich der gold'ne Strahl
entzückte
Aus Deinem holden Augenpaar,
Da wollt' ich folgen Dir für's Leben,
Weil jedes and're Sternlein
eben
Mir fortan völlig
Schnuppe war.
Und als Du selbst mich ließest hoffen,
Da sah ich schon den Himmel
offen -
Du hattest mich darin bestärkt!
Doch als Du mich beim Sternenglühen
Gefragt nach meinen
Revenüen,
Hab' ich
den Schnuppen wohl gemerkt.